Ein chinesisches Sprichwort besagt, dass jedes Ende gleichzeitig auch ein Anfang ist. Auch das Ende der MTB-Saison war ein neuer Anfang, denn für die Sportler vom White Rock Weißenfels ging die Cyclocross-Saison wieder los.
Der Auftakt fand an einem Doppelwochenende der Cyclocross-Bundesliga in Bad-Salzdethfurth statt. Doppelwochende heißt, dass sowohl ein Rennen am Samstag und Sonntag auf gleichem Kurs stattfand.
Dieser war aufgrund seiner technischen Spielereien sehr beliebt: So gab es viele enge Kurven, einen Sand-Strand-Hügel (für die meisten nur zu Fuß zu bewältigen), steile Auf- und Abfahrten, eine Abfahrt über sanfte/rundliche Sprünge des Bikeparks (die meisten rollten da nur drüber) und eine Treppe, an der das Rad geschultert und hochgetragen werden musste.
Das Highlight der Strecke war jedoch das sogenannte ,,Haifischbecken“. Dieses ähnelt einem ausgetrockneten See: ein ca. 30m breiter Graben mit sehr steilen Hängen, welche bis zu 5m hoch waren. Dieses Becken wurde mehrmals pro Runde befahren. Dabei war es wichtig, den Schwung stets zu behalten, sonst kam man nicht mehr heraus, da das Hochklettern der Hänge mit Klickpedalen kaum möglich war.
Samstags startete Michael Polz als erster White-Rock-Sportler in der Masters 3 Kategorie. Nach einen gelungenen Start konnte er sich gut nach vorne arbeiten und fuhr ein tolles Rennen. Doch dann wurde seine Fahrt von einem technischen Defekt unterbrochen. Dies passierte an einer ungünstigen Stelle, sodass er es weit bis zu seinen Ersatzrad hatte. Immerhin konnte er danach weiter fahren und wurde nicht Letzter. Die Gebrüder Armin und Arthur Horn hatten in der U17 mehr Glück: Nachdem der Start eher nicht so gut gelungen war, kämpften sie sich immer weiter vor. Besonders im gefürchteten Haifischbecken konnte Armin viele Fahrer aufholen, da er hier im Gegensatz zu den Rennradfahrern die bessere Fahrtechnik hatte. Am Ende war er zwar and den Top 10 mit Platz 11 knapp vorbei geschrammt, aber trotzdem sehr zufrieden. Arthur wurde bei seiner Überholjagd dagegen etwas mehr (von anderen Fahrern) ausgebremst, aber kämpfte trotzdem weiter und kam so auf Platz 30. Gleichzeitig zu den Jungen starteten die Mädchen. Mit dabei war auch Lea Herse: Am Start kam sie gut weg, doch im Laufe des Rennens vereinzelten sich die wenigen Fahrerinnen auf der langen Runde. Auch Lea fuhr zeitweise alleine. Mit Platz 7 am Ende war sie nicht ganz zufrieden, aber Cross ist auch nicht ihre Hauptdisziplin. Im nächsten Rennen hatte Tobias Schreiber die Chance, die ersten UCI-Punkte seines Lebens zu sammeln und so auf die Weltrangliste zu kommen. Jedoch wurde er in der U19 am Start behindert; im hektischen Renngeschehen fuhren ihn sogar manche hinten in die Schaltung rein. Doch dann konnte er sich mit einem belgischen Sportler zusammen absetzten und jagte den ersten beiden Spitzengruppen hinterher. Diese musste er dann in der zweiten Rennhälfte ziehen allerdings lassen. So konzentrierte er sich auf seinen Begleiter. Aber auch dieser konnte sich von Tobias lösen. Kurz darauf stürzte er jedoch und Tobias kam wieder ran. Diesmal blieb er auch bis zum Ziel dran, wo er dann den Belgier im Zielsprint besiegte und so 12. wurde. Auch wenn er damit nicht ganz die angestrebten UCI-Punkte holte, war er mit den Ergebnis glücklich. Schließlich gab es ja Sonntags noch ein Rennen. Bei Gregor Wiegleb´s Rennen in der Elite gab es ebenfalls internationale Konkurrenz. Auch für ihn lief sein erstes Cyclocrossrennen der Saison sehr zufriedenstellend. Nachdem er beim Start gut weg kam, fuhr er sehr beständig sein Rennen und konnte vor allem in den technischen Passagen überzeugen. Da jedoch auch teils World-Cup-Fahrer am Start waren, wurde er aufgrund der 80%-Regel aus dem Rennen genommen und belegte so Platz 35.
Doch ein Rennen gab es an diesem Nachmittag noch: Im Hobby Rennen der Herren war Andreas Horn für White Rock dabei. Aber kurz nach dem Startschuss gab es schon Probleme: Er hatte in der Nervosität vor dem Start vergessen, einen größeren Gang zum Starten einzulegen, sodass er am Start mit einem zu kleinen Gang lossprintete und dabei nicht richtig vom Fleck kam. Als er deswegen einen größeren Gang einlegen wollte, spielte sein Schaltwerk nicht so richtig mit. Doch nach ein paar Sekunden klärte sich die Situation. Dennoch musste er nun das vor ihm liegende große Fahrerfeld überholen. So lag er kurz nach dem Sandberg auf Position 9. Doch nun holte er Runde pro Runde Fahrer auf. Gerade in den letzten Runden konnte er im Gegensatz zu anderen Fahrern nochmals zulegen und sicherte sich Platz 3 in der AK Ü40 sichern. Dadurch konnte man diesen gelungenen Tag mit einen sehr schönen Podiumsplatz abschließen. Auch auf die darauffolgenden Rennen schaute man zuversichtlich.
Sonntag früh war Michael wieder als einer der ersten mit dran. Obwohl diesmal der Start nicht ganz so war wie am Vortag, fuhr er danach ein sehr ansehnliches Rennen. Über Nacht hatte es allerdings geregnet und die Strecke war sehr rutschig geworden. Deswegen hatte Michael vor dem Rennen den Luftdruck in seinen Reifen gesenkt, um so mehr Grip zu haben. Doch es gab auch zu viel des Guten, wie er im Rennen leider feststellen musste: In einer Kurve rutschte ihm der Reifen von der Felge, da dieser ohne Druck nicht mehr viel Halt hatte. Als Michael daraufhin zu seinen Ersatzrad rannte, musste er feststellen, dass auch dieses keine Luft im Reifen mehr hatte. In Folge dessen musste er das Rennen beenden. Dann war wieder die U17 an der Reihe. Durch sein gutes Ergebnis vom Vortag stand Armin diesmal weiter vorne in der Startaufstellung. Dadurch gelang ihm auch der Start besser. Mit den zusätzlichen Matsch kam er besser zurecht als manch anderer. So konnte er konstant sein Rennen durchziehen und Stück für Stück Fahrer einholen, bis er auf Postion 11 ins Ziel kam. In Anbetracht dessen, dass mehr Fahrer als am Vortag am Start waren, war er genauso wie sein Bruder sehr zufrieden. Auch dieser konnte gleich am Start ein paar Fahrer hinter sich lassen, bevor er durch einen Kettenabsprung aufgehalten wurde. Als es dann wieder weiter ging, konnte er noch ein paar Fahrer einholen und belegte damit Rang 29. Dagegen musste Lea wieder einsehen, dass ihr die MTB-Rennen doch mehr liegen. Trotzdem fuhr sie ein ganz ordentliche Rennen. Am Ende sprang bei ihr Platz 7 dabei heraus. Nach dem Ergebnis vom Vortag wollte ebenfalls Tobias in der U19 in die Top 10 fahren. Er fand sich zwar kurz nach dem Start etwas weiter hinten wieder, doch er kämpfte sich recht schnell nach vorne. Darauf folgte jedoch eine Pechsträhne: Erst bekam er eine Platten, und als er dann mit dem Ersatzrad unterwegs war kam er auch noch zu Fall. Danach war der Tag endgültig für ihn gelaufen. Obwohl kurzzeitig die Gedanken einer Aufgabe aufkamen, bewies er kämpferische Moral und schwang sich wieder aufs Rad. Da zu diesen Zeitpunkt schon die angestrebten Top 10 außer Reichweite waren, war am Ende nicht mehr als Platz 28 drin.
Damit waren die Ergebnisse für die Weißenfelser teils große Erfolge, teils aber auch kleine Enttäuschungen. Jedoch haben alle erfolgreich dazugelernt und mitbekommen, was sie nun in den kommenden Wochen noch üben sollten. Für gute Ergebnisse haben sie den ganzen Winter über Zeit, die Cross-Saison hat ja gerade erst angefangen.
Aber eigentlich geht es ja nicht um Ergebnisse, sondern um eigene tolle Stimmung und gemeinsame Zeit, welche man als Team nicht nur bei der gemeinsamen Pizza am Samstag Abend hatte.